Der Red Bull Ring ist wie eine Wundertüte in der Formel 1, der Fahrer und Teams jedes Jahr aufs Neue belohnt oder bestraft, – in jedem Fall aber überrascht. Favoriten gibt es hier nur auf dem Papier und die Rennen verlaufen meist anders als geplant, aber immer spannend. Im Vorjahr crashte Ferrari-Pilot Charles Leclerc die Verstappen-Party. Worauf du dich an diesem Wochenende freuen darfst? Hier einige Besonderheiten des Red Bull Ring:
Turn 1 zählt zu den heiklen Kurven im F1-Rennkalender. Der Weg bis zu der engen 90-Grad-Kurve beträgt 245,5 Meter (gemessen von der Pole Position), doch die Breite der Start-Ziel-Geraden am Kurveneingang und die weite Auslaufzone verlocken die Fahrer gern zu riskanten Manövern. Beispiel gefällig? 2017 fuhr Daniil Kvyat mit einem übermotivierten Move ins Heck von Fernando Alonso, der sich daraufhin drehte und den RB13 von Max Verstappen umdrehte.
Der Spielberg hat Stimmungsschwankungen. 2019 war er sehr gut gelaunt und hat von 20 gestarteten Piloten alle 20 bis ins Ziel durchfahren lassen. Ein Jahr später war mit der Rennstrecke nicht zu spaßen – beim Österreich GP sahen nur 13 Fahrer die schwarz-weiß-karierte Zielflagge. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass am Red Bull Ring mit Safety-Car-Phasen zu rechnen ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass Bernd Mayländer am Wochenende eingreifen muss, liegt bei ca. 50 Prozent. Sollte sich der Wettergott am Sonntag nicht gnädig zeigen, dann erhöht das die Chancen auf einen Safety-Car-Einsatz.
Der Red Bull Ring zählt zu den Strecken mit Charakter. Die drei Links- und sieben Rechtskurven verlangen Verstappen & Co alles ab. Vor allem in den Highspeed-Passagen werden kleine Fehler gnadenlos bestraft – von Ausrutscher über Abflüge bis Unfälle ist alles dabei. Als wäre damit nicht genug Spannung vorprogrammiert, weist die 4,3 Kilometer lange Rennstrecke gleich drei DRS-Zonen auf.
Premieren kommen am Red Bull Ring des Öfteren vor. 2020 fuhr Lando Norris im McLaren das erste Mal auf das Podest. Ein Jahr zuvor siegte Oracle Red Bull Racing erstmals mit einem Honda-Motor im Heck. 2018 war der Österreich GP das erste Saisonrennen, in dem kein Mercedes-Pilot auf dem Podium stand (insgesamt gab es nur zwei Siegerehrungen ohne Mercedes-Beteiligung). Im Jahr 2016 holte sich Max Verstappen erstmals in seiner Karriere den zweiten Platz. Überhaupt das erste Mal stand Valtteri Bottas beim Österreich GP 2014 auf dem Podest.
Kurzum: Der Red Bull Ring ist anders – zur Freude der tausenden Motorsport-Fans, die sich auf ein aufregendes F1-Wochenende freuen dürfen.